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Alternative Bestandsmengeneinheiten - Negativer Bestand im ERP

Hintergrund:

Im ERP System treten für einige Artikel in der Bestandsübersicht (MMBE) negative Mengen im Nachkommabereich auf

 

 

Systemeinstellung:

Im SAP EWM System ist die alternative Bestandsmengeneinheit aktiviert. Neben der Basismengeneinheit "Stück" sind die Artikel auch in Gebinde, sogenannte Kollis geführt. Beispiel: 12 Joghurtbecher in einem Gebindekarton.

Die alternative Mengeneinheit und die Formel, wie viele Artikel in der Bestandsmengeneinheit auf einen Kolli passen, ist im Produktstamm hinterlegt.

Im Auslieferungsauftrag ist die Positionsart so ausgeprägt, dass die Warenbewegung immer in der Basismengeneinheit gebucht werden soll.

Die Warenausgangsbuchung erfolgt in der Transporteinheit und wird auf HU-Ebene gebucht.

 

Fragestellung:

Warum treten negative Bestandsmengen im ERP System auf, obwohl die Warenbewegung in der Basismengeneinheit gebucht werden sollte?

 

Erläuterung / Erkenntnis:

Das Problem ist hierbei, dass die Warenausgangsbuchung nicht über den Auslieferungsauftrag angestoßen wird, sondern über die Transporteinheit. Die Warenausgangsbuchung auf HU Ebene ist zwingend notwendig, da nicht alle Positionen einer Auslieferung auf der zu buchenden Transporteinheit geladen sein könnten bzw. die HUs auch lieferübergreifend sein können.

 

In diesem Fall scheint Standard SAP die Einstellung auf der Positionsart zu ignorieren und verwendet die Mengeneinheit, in der in die HU kommissioniert wurde. Folgendes passiert in dem Fall, wenn nicht in der alternativen Bestandsmengeneinheit kommissioniert wird, sondern in der Basismengeneinheit:

Wird ein Artikel in "Stück" kommissioniert, dann führt SAP in der quittierten Lageraufgabe die tatsächlich kommissionierte Menge immer in der alternativen Bestandsmengeneinheit. So wird das dann auch in der Kommissionier-HU abgelegt. Die Warenausgangsbuchung erfolgt in der alternativen Bestandsmengeneinheit ggfs. mit Nachkommastellen. Da SAP ERP keine alternative Bestandsmengeneinheit kennt sondern Bestände immer in der Basismengeneinheit führt, wird hier wieder in die Basismengeneinheit zurück gerechnet. Dabei kommt es zu Rundungsfehlern, die letztendlich zu negativem Bestand führen.

 

Beispiel:

Kollimenge Artikel A: 12 ST = 1 K01

Kommissioniermenge: 2 ST

 

In der Lageraufgabe ist die tatsächlich quittierte Menge entsprechend 0,167 K01 (eigentlich 0,1 Periode 6)

Die Warenausgangsbuchung erfolgt auch für 0,167 K01 ans ERP System. Dort wird wieder in die Basismengeneinheit umgerechnet:

12 * 0,167 = 2,004 ST

Wenn entsprechend nur 2 ST im verfügbaren Bestand sind, dann ist der Bestand nach erfolgter Warenausgangsbuchung -0,004 ST.

 

Korrektur:

Einplanen des Reports /SCWM/ERP_STOCKCHECK und automatische Korrektur der Bestände im ERP. Der Report berücksichtigt hängende Queue Einträge sowohl in der Ausgangsqueue im EWM als auch in der Eingangsqueue im ERP und führt bei Vorhandensein von Einträgen keine Korrektur durch.

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© Stefan Laukemper